Manier

Manier

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Ma|nier [ma'ni:ɐ̯], die; -, -en:
1. <ohne Plural> typischer Stil eines Künstlers, einer Künstlerin:
er malt in breughelscher Manier.
Syn.: Art, Art und Weise, Masche (ugs.), Stil, Weise.
2. <Plural> Art, sich zu benehmen; Umgangsform[en]:
feine, schlechte Manieren haben.
Syn.: Anstand <Singular>, Art <Singular>, Auftreten <Singular>, Benehmen <Singular>, Betragen <Singular>, Formen, Gebaren <Singular>, Gehabe <Singular> (abwertend), Schliff <Singular>, Sitten, Verhalten <Singular>.
Zus.: Tischmanieren.

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Ma|nier 〈f. 20
I 〈unz.〉
1. Art, Eigenart, Art u. Weise
2. Stil (eines Künstlers od. einer Kunstrichtung), Darstellungsrichtung
3. 〈abwertend〉 Künstelei, rein äußerl. Nachahmung bestimmter Formelemente
● das ist seine \Manier; die besondere, betonte \Manier seiner Darstellung; in der \Manier Picassos, Cézannes gemalt
II 〈zählb.; meist Pl.〉 Umgangsformen, Benehmen ● jmdm. \Manieren beibringen 〈umg.〉; er hat keine \Manieren; das ist keine \Manier! 〈umg.〉 das gehört sich nicht!; feine, schlechte, gute \Manieren; ein Mensch mit, von guten, schlechten \Manieren
[<frz. manière „Art und Weise“ <lat. manuarius „zu den Händen gehörig“]

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Ma|nier , die; -, -en [mhd. maniere < (a)frz. manière = Art u. Weise, zu: main < lat. manus = Hand]:
1. <Pl. selten>
a) charakteristische Art u. Weise, wie sie zu jmdm., etw. gehört:
eine typisch deutsche M.;
b) typischer Stil eines Künstlers, einer Kunst[gattung], einer Darstellungsform:
in spitzwegscher M. malen;
c) (bildungsspr. abwertend) Künstelei, Manieriertheit.
2. <meist Pl.> Benehmen, Umgangsform[en]:
schlechte -en.
3. (Musik) Verzierung.

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Manier
 
[mittelhochdeutsch maniere, von (alt)französisch manière »Art und Weise«, zu lateinisch manus »Hand«] die, -/-en,  
 1) allgemein: (meist Plural) Benehmen, Umgangsform(en).
 
 2) grafische Technik: frühere Bezeichnung für Kreidelithographie (Lithographie).
 
 3) in die kunstwissenschaftliche Terminologie von G. Vasari eingeführter Begriff für die einem Künstler oder einer Zeit eigentümlicher Gestaltungsweise (z. B. Maniera greca, Manierismus). Mit Maniera tedesca wurde die Gotik bezeichnet, die nach Auffassung Vasaris für den angeblichen Verfall der italienischen Kunst im Mittelalter verantwortlich war. Seitdem wird Manier auch in abschätzigem Sinn verwendet: routinierte, gesuchte, gekünstelte, gezierte Art der Gestaltung.
 
 4) Plural, Musik: seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert Bezeichnung für die Verzierungen in der Instrumentalmusik.
 

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Ma|nier, die; -, -en [mhd. maniere < (a)frz. manière = Art u. Weise, zu: main < lat. manus = Hand]: 1. <Pl. selten> a) charakteristische Art u. Weise, wie sie zu jmdm., etw. gehört: Nun ist ... die Angewohnheit des joking und teasing, des Witzelns und Spöttelns, eine typische angelsächsische M. (Dönhoff, Ära 193); Er ... trug sein Anliegen auf eine nahezu bravouröse M. vor (Thieß, Legende 9); Diese als »Zertifikation« bekannte Prozedur, die die USA seit 1986 in imperialistischer M. auf derzeit 31 Staaten anwendet (Woche 21. 3. 97, 24); ∙ Und mit handlichen -en setzte die Hebamme die Gote hinter den Tisch (Gotthelf, Spinne 9); b) typischer Stil eines Künstlers, einer Kunst[gattung], einer Darstellungsform: Mit ... der in rembrandtscher M. gezeichneten „Anbetung der Hirten“ (Ceram, Götter 92); wenn wir ihn (= den Traum aus Märchenhainen, olympischen Vögeln und Asphodeloswiesen) hier in der M. des Picasso im Salon einer neuen Livia sehen (Koeppen, Rußland 180); ein Mann, der ... über Cricket und Jockeis in ähnlicher M. schreibt wie ... (Welt 18. 1. 64, 15); c) (bildungsspr. abwertend) Künstelei, Manieriertheit: Er möchte den Reiz und die Gewalt der Verfremdung ohne Risiko einheimsen. Ohnmächtige M. wäre die Folge (Adorno, Prismen 259). 2. <meist Pl.> Benehmen, Umgangsform[en]: gute, feine, schlechte -en; er hat keine -en; Er hat die -en eines Räubers (unzivilisierte, üble Manieren; Remarque, Obelisk 47); das ist keine M. (ugs.; das gehört sich nicht)!; Ü Die politischen -en der Männer an unserer Spitze sind ... schlecht (Augstein, Spiegelungen 38); ∙ *mit M. (auf anständige Weise; glimpflich): Wie wär's, wenn sie uns freien Abzug eingestünden ... Wir vergrüben Gold und Silber, ... überließen ihnen das Schloss und kämen mit M. davon (Goethe, Götz III). 3. (Musik) Verzierung.

Universal-Lexikon. 2012.

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